Carsten Gritzan im Gespräch mit Frank Schmolke
Erschienen im Schwarz Magazin - Ausgabe 2
Bild: Frank Schmolke
Das Schwarz Magazin bekommt die Gelegenheit mit Frank Schmolke zu sprechen. Der Comiczeichner und Illustrator aus Markt Indersdorf, im oberbayerischen Landkreis Dachau gelegen, erzählt uns seine spannende Reise, die uns einen wirklich nicht typischen Weg eines Illustrators und Comiczeichners beschreibt.
Als angehender Bildermensch sucht Frank bereits in seiner Jugend nach kreativen Eindrücken, findet sie in den frühen Siebzigern in Comics und Filmen. Frank möchte auf die Akademie. „Der schulische Werdegang wird jedoch holprig. “Ich war eher ein Schulversager.“
Es gab keine Möglichkeit in die nötige Form zu kommen.” Abitur, Fachhochschule oder Universität bleiben ihm verwehrt. 
Stattdessen folgt eine Lehre als Maler und Lackierer, später als technischer Zeichner. Die Kreativität bleibt jedoch seine Herzensangelegenheit. Ob der “klassische” Werdegang über ein Design- oder Kunststudium für Frank Schmolke der richtige oder sogar bessere Weg gewesen wäre, ist fraglich. Sind es eben die nicht konstruierten Geschichten und der aus den Situationen entstandene schnelle Zeichenstil, die Frank´s Arbeiten zu dem machen was sie sind. Sie sind echt. 
Frank ist stark an der Gründung verschiedener Veröffentlichungs-Formate, wie zum Beispiel das Comicaze beteiligt. Engagiert erarbeitet er sich Plattformen,
um seine Ideen in Form von Zeichnungen unter die Leute zu bringen und macht sich schließlich einen Namen in der Münchner Comic-Szene.
Der Zeitpunkt, an dem Frank schliesslich den Entschluss fasst, sich in die Selbstständigkeit zu wagen, ist mutig. Gerade zum ersten Mal Vater geworden, kündigt er seinen Job und geht in die Elternzeit. 1999 war das noch nicht alltäglich. Zeitgleich beginnt seine Karriere als Illustrator und Comiczeichner. Irgendwie typisch für Frank Schmolke, könnte man denken. Nach nur einer Stunde Interview.
Vielleicht könnte man von Glück sprechen, wenn bei einer seiner Ausstellungen ein Freund von Bully Herbig anwesend ist, der Frank aufgrund seiner dort ausgestellten Bilder vom Fleck engagiert, um illustrierte Style Guides für einen
Film zu erstellen. Allerdings kann der Zufall auch provoziert werden. Wenn eine kreative Handlung zur nächsten führt, ist es vielleicht doch kein Glück, sondern der Lohn von Arbeit und Engagement.
Bis dahin jedoch fährt Frank Taxi. Und dies seit seinem dreiundzwanzigsten Lebensjahr. Teils neben anderen Berufen, hauptsächlich nachts. Night on Earth lief gerade in den Kinos an, Taxi Driver war noch im Kopf, eine romantisierte, abenteuerliche Welt voller Geschichten, die nicht in einem Büro erlebt werden können. Frank war der Taxi Driver von München. 
Krude, teilweise gefährliche Situationen hält er im Notizheft fest, häufig schon mit dem Brushpen illustriert. Im Grunde fertige Zeichnungen.
Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Gedanke manifestiert, irgendwann ein Buch daraus zu machen. Es sollte noch fünfundzwanzig Jahre dauern, bis Frank seinen Gedanken Taten folgen lässt und damit beginnt, aus den Skizzen und Aufzeichnungen eine Geschichte zu formen. Der Grundstein für den Comic-Erfolg “Nachts im Paradies” ist gelegt.
“Der erste Strich ist der Beste.”
Mit Edition Moderne findet Frank seinen Wunsch-Verlag. Dort erscheint 2013 zunächst “Trabanten”, später “Nachts im Paradies”, dann “Freaks”. Als großer Jacques Tardi-Fan, ist es für Frank perfekt, im gleichen Verlag wie sein zeichnerisches Vorbild veröffentlicht zu werden. 
Eine wertige Produktion ist dem Comiczeichner und Illustrator wichtig. Natürlich hat Frank als Autor ein Mitspracherecht was die Ausführung seiner Bücher angeht. Außerdem fällt ihm das Abgeben an andere Kreative von eh her sehr schwer. Allerdings macht ihm der Verlag die Kooperativität sehr leicht. Edition Moderne verfügt über ein grafisch wertvolles und ideenreiches Team. Frank kann sich bei Edition Moderne auf eine optisch beeindruckende Umsetzung verlassen. Ob “Nachts im Paradies”, oder das darauf folgende Buch “Freaks”, sind gestalterisch und produktionstechnisch eine Augenweide. Die raffiniert umgesetzten Werke verleihen Frank`s rauhen, starken Zeichnungen einen würdigen Rahmen. “Das ist der Wahnsinn. Für die ganze Mühe wirst Du da entschädigt.”
Was sich wie eine auf Drama gefakte Vita eines Verlages anhört, vom Taxifahrer zum gefeierten und ausgebuchten Comic-Buch-Preisträger, der im Feuilleton herumgereicht wird, ist für Frank normal. Es ist eben seine Geschichte. 
Nun steht das nächste Kapitel an. Eine noch größere Bühne wird Frank Schmolke mit seinem neuen Projekt bekommen. Das steht bereits außer Frage. Handelt es sich doch um eines der meist gelesenen Thriller der vergangenen Jahre. Der Splitter Verlag engagiert Frank für die Comic-Adaption “Der Augensammler”. Sebastian Fitzek, der Bestseller-Autor ist glücklich mit der Wahl des Zeichners. Das Buch wird viele Leser erreichen. Viele Fans von Sebastian Fitzek sind gespannt auf die Umsetzung. Ein mulmiges Gefühl ist verständlich. Frank stellt sich einer anspruchsvollen Aufgabe, die er soweit wir es bisher anhand der Leseproben beurteilen dürfen, gekonnt meistert. Und dies sogar in Farbe. Er kann es eben. Den Leser mitreißen. 
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